Shadowrun - Showdown in der Nebelstadt
Die Gruppe fliegt mit Nightglidern in die Nebelstadt und schafft es unbemerkt zum Treffpunkt zu kommen. Sie sollen Verstärkung von einer gewissen "Veronica" bekommen.
Marcel ruft Veronica mitten in der Nacht an. "Ich brauche dich dringend für einen Auftrag in der Nebelstadt. Wir haben jetzt 1:10 Uhr. Hast du interesse? Der Auftrag bringt 1K, bei Schusswechsel 5K. Ist eine Art Bodyguard-Job."
Ob das das richtige für mich ist? Aber hilft ja nichts, irgendwie muss ich je die Miete zahlen, denkt Veronica.
"Was sagst du?", fragt Marcel.
"Klingt gut, wo muss ich hin?"
"Sagte ich bereits: Nebelstadt. Ein Wagen ist auf den Weg zu dir. Eine gewisse Natasha oder Natscha holt dich ab."
"Ist gut, ich mach mich fertig."
Marcel: "Der Wagen ist so ca. 1:20 Uhr bei dir." Klick.
Veronica schlägt die Bettdecke zur Seite, setzt einen Kaffe auf und beginnt sich nach einer Katzenwäsche anzuziehen. Jeans, lange Unterwäsche, T-Shirts und ein Pullover, darüber die Schutzweste und zuletzt noch einen dicken Wintermantel und in das Gürtelholster die Pistole. "Mitten in der Nacht und bei dem Wetter raus, was macht man nicht alles um Geld zu verdienen" murmelt sie vor sich hin. Pünktlich um 1:20 ist sie fertig und verläßt das Haus, vor der Tür stellt sie fest, dass es leicht regnt und schlägt sich die Kapuze über den Kopf.
Veronica muss noch ca. zwei Minuten warten, dann taucht ein schwarzer aufgemotzter BMW auf.
Veronica .oO( das wird mein Taxi sein ) Veronica steigt in den BMW und lässt sich auf den Beifahrersitz sinken.
"Hallo, du bist Natasha?" Mit diesen Worten schlägt Veronica die Kapuze zurück und bindet ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Natasha murmelt etwas auf Russisch und nickt Veronica zu einzusteigen.
Veronica zieht noch die Tür hinter sich zu und schnallt sich an. Das Holster macht ein wenig Probleme, doch nach kurzem drücken und ziehen lässt sich der Gurt schließen.
Natasha drückt Veronica einen Zettel in die Hand und fährt mit quietschen Reifen los. Der Zettel ist mehrmals gefaltet. Veronica nimmt den Zettel und faltet ihn auf, gespannt drauf was wohl draufsteht. Auf dem Zettel steht: "Melde dich bei Dark, Deit und Prof irgendwo auf der Lipperheystraße. Sag das ein "King Benny" dich schickt. Geld gibts nach dem Run von mir. Gruß Marcel."
Veronica .oO( Hihi, Liebesbriefchen wie in der Schule, das hätte er mir ja echt auch an Telefon sagen können. ) "Natasha, wir müssen in die Lipperheystraße."
[Anmerkung von CVB: Der folgende Absatz ist fast wort-wörtlich aus dem Roman "Nachstreife" von Björn Lippold übernommen] Natasha fährt los und beschleunigt den Wagen von 0 auf 100 in 7 Sekunden. Mit einem Höllentempo durch die Stadt. Sie ignoriert Veronica anscheinend völlig. Ihr fahrt auf eine Autobahn und der Kölner Dom bleibt im Hintergrund. Natashas Weg führte sie schnell von dem Zentrum der Stadt weg, und die Luxusapartmentwohnung und Bürotürme der Konzerne, die gerade eben vermieden, den Dom zu überragen, verschwanden, um dem linksrheinischen Stadtteil Platz zu machen, der vor vierzig Jahren als ehrgeiziges Wohnprojket verwirklicht worden war. Der klangvolle Name, den die Städteplaner dieser Siedlung gegeben hatten, war inzwischen vergessen, doch die Bezeichnung "Nebelstadt" war über die Jahre mit dem Wandel gekommen. Über den Wirren der Eurokriege, dem Chaos des Auftauchens der Sechsten Welt und einem ganzen Paket von sozialen Problemen war die Nebelstadt vor ungefähr 15 Jahren von einmarschierenden Gangs förmlich eingenommen worden. Es war nicht die Geschichte der wütenden Motorradschar, die plündernd durch die Stadtviertel rast, sondern es war eine schleichende Invasion gewesen. Drogen, Kriminalität, vergessene Altlasten, auf denen die Wohnungen gebaut worden waren, trieben immer mehr der Reichen aus ihren Wohnungen ins sichere Stadtzentrum oder in andere Städte, während die Gangs mit ihren Waffen und Rogen immer mehr die Kontrolle übernahmen.
Die Polizei verhielt sich korrupt oder zeigte kein Interesse, und die Teufelsrattenplage, die am Ende des Wandels stand, wäre eigentlich nicht mehr nötig gewesen, um den Untergang des ehemaligen Luxuswohnviertels zu besiegeln und die letzten Anwohner zu verjagen. Die Grundstückspreise waren in den Keller gefallen, und nach dem ersten Jahr in der Hand der neuen Besetzer der Nebelstadt waren die Schäden an den Gebäuden so hoch, dass jede Säuberung und Renovierung nicht mehr rentabel gewesen wäre. Trotzdem war die Nebelstadt angeblich vor mehreren Jahren komplett aufgekauft worden und stand nun unter der rechtlichen Gewalt des neuen Besitzers.
Wiederum andere Stimmen sagten: "Alles nur Gerüchte." Vielleicht war dieses Gerücht aber auch nur die Rechtfertigung der Behörden, sich nicht mehr um dieses Probel kümmern zu müssen. Man hatte der Nebelstadt einfach sämtliche Versorgunsleitungen abgedreht, und die Rheinbrücke, die die einzige Verbindung zwischen dem linksrheinsichen Viertel und der restlichen Stadt darstellte, hatt man in eine Art Checkpoint verwandelt, um zu verhindern, dass sich das Krebsgeschwür "Nebelstadt" weiter ausdehnte. Die nachträglich errichtet Mauer, die die restliche Nebelstadt umgab, um die Brücke zum einzigen Ein- und Ausweg zu machen, war vielleicht der einzige deutliche Hinweis, dass tatsächlich jemand das ganze stadtviertel gekauft hatte.
Die Fahrt führt euch an immer maroderen Wohnblocks vorbei, die den Weg in Richtung Rheinufer säumen, bis der BMW langsam auf die Zufahrtsbrücke der "Nebelstadt" zufährt. Die Brücke ist eine monströse Stahlkonstruktion, und auf der zur Stadt gewandten Seite sieht sie aus wie Festung. Ein gepanzertes Wachhaus auf der rechten Seite leuchtet das Areal mit Scheinwerfern aus und beobachtet die Brücke mit Dutzenden von Kameras. Die Uferböschung ist mit Stacheldraht und Sensoren gespickt, auch wenn sich Veronica nicht vorstellen kann, wer den Selbstmordversuch starten würde, den Rhein zu durchschwimmen. Es gibt zwar gefährlichere Flüsse in der Allianz, aber trotzdem gibt es in dem trüben Wasser mehr Möglichkeiten, durch gefährliche Critter zu sterben, als in manchem Naturschutzgebiet. In dem Wachhaus sind anscheinend 5 bis 10 Wachmänner untergebracht, und an beiden Seiten der Brücke sind schwere Beonblücke auf Schienen positioniert, um den einzigen Durchgang zur Nebelstadt notfals sogar gegen schwere Fahrzeuge abschirmen zu können. Wenn die Gerüchte stimmen, hatte der Käufer der Nebelstadt diesen Grenzposten als Teil des Kauvertrages finanzieren müssen, damit sich die braven Bürger von Wesel nicht durch eine plötliche Invasion bedroht fühlen müssen.
Auf jeden Fall fährt Natasha den Wagen ungewöhnlich ruhig an den Checkpoint heran, und plötlich tauchen aus einem vorher nicht erkennbaren Winkel zwei gepanzerte und bewaffnete Poliziisten auf, die mit roten Leuchtkellen den BMW zum Bremsen auffordern. Neben den beiden Beamten ist ist ein großes Schlid zu erkennen, das in Deutsch, Englisch und Russisch einen warnenden Hinwies verkündet:
Achtung!
Sie verlassen den Stadtbezirk von Wesel in Richtung einer brachen Zone! Die Weiterfahrt geschieht auf eigene Gefahr!
Aufgrund des unsicheren Zustands der Zone erlöschen für die Dauer des Aufenthalts alle Ansprüche auf medizinische Notfallhilfe!
Den Anordnugen des Sicherheitspersonals ist Folge zu leisten! Das Sicherheitspersonal ist befugt, jedem, der aus der brachen Zone zurückkommt, ohne Angabe von Gründen die Weiterfahrt zu verweigern!
Natasha fährt die Scheibe herunter. Als der Polizist sie sieht, winkt er sie durch. Zwei Schlagbäume werden hochgefahren und MGs richten sich automatisch auf den BMW. Sie verfolgen ihn, wie ein Jäger sein Wild. Ein Minenfeld wird noch deaktiviert, aber das bemerkt Veronika nicht. Danach braust Natasha in die Nebelstadt hinein und ist nach 5 Minuten vor der Baustelle in der Lipperheystraße. Sie zeigt auf das Gebäude und reckt 4 Finger in die Höhe. Es ist 1:57 Uhr.
[ erstellt am Samstag, 07. Januar 2006 um 19:13:28 ]